Mein.Tolk-Blog

14 März 2006

Gebrauchsanweisung für Tschechien und Prag

Jiří Gruša
Piper, 2003
ISBN: 3492275265

Jiří Gruša nimmt den Čechnforšr bei der Hand und mit auf eine Reise durch die Geschichte seines Landes. Zeigt diese oder jene Geschichte, erklärt Zusammenhänge, Personen, Eigenheiten.

Er spricht über die Sprache, die eng verbunden ist mit der Jetztbezogenkeit der Čechn und sagt dazu:
Grammatikalisch manifestiert sich diese Jetztbezogenheit in den tschechischen Zeitformen. Unsereiner kommt mit einer einfachen Vergangenheit aus, und seine Zukunft hat ebfalls nur eine einzige Dimension. Zwischen einem War und einem Wird liegt aber eine schier unendlich gegliederte Ist-Landschaft. Die so genannten verbalen Aspekte. Der Čet will alles wissen. Ob ein Ereignis partiell oder im Ganzen geschieht, ob wiederholbar oder einmalig, ob aussichtsreic oder aussichtslos, ob in einem totalen Jetzt abzuwickeln oder ausdehnbar. Und er will es sofort wissen, während des Sprechens, in einem einzigen Verb. Kann er sich austoben, so tut er das in einem Lindwurmwort ungeahnter Präzision. "Da haben wir uns ausgetobt", klingt čechiš: To jsme se nadovyváděli. Und meint: "Wir haben stückweise und wiederholt getobt, bis wir letztendlich fröhlich aufgehört haben zu toben." Spühren Sie die Üppigkeit, die Kompaktheit dieses Tobens?

Nun, es ist genau dieses Toben, das uns Tschechischlernern so viele Probleme bereitet. Aber wir kämpfen. Wir kämpfen für die Lindwurmwörter, auf dass wir sie eines Tages beherrschen mögen. Bis dahin kann dieses Buch uns unterhalten und uns zeigen, was uns wir alles Neues erwartet, wenn wir durch die Sprache in diese Kultur eintauchen.

Erhältlich bei Amazon.

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